Nachdem mein Mann Ralph und ich einen Hilferuf von Dog Rescue auf Facebook
gelesen haben, sind wir auf Maria und ihren Mann Adrian aufmerksam geworden.
Es war schnell klar, dass wir helfen wollen. Der Zeitpunkt war für uns ideal
und innerhalb weniger Tage war alles geplant und geregelt! Am 11.07. war es
dann soweit! Mit dem Auto voller Spenden sind wir nach anstrengender und
langer Fahrt (16 Std) spätnachmittags in unserem Hotel (Nähe Sibiu)
angekommen. Das Hotel lag sehr günstig zum Shelter (nur 1,7 km entfernt).
Voller Elan ging es am nächsten Morgen ins Shelter.
Da wir schon häufiger in rumänischen Tierheimen geholfen haben, war uns in
etwa klar, war uns erwarten würde. Schon nach kurzer Zeit war uns bewußt,
hier werden hauptsächlich Hände gebraucht. Hände, Hände und nochmals Hände!!
Nach einem ersten Überblick und der Begrüßung durch Maria und Marius ging
es gleich los!
Es erwartete uns ein überschaubares, nicht allzu großes Shelter, allerdings
mit sehr vielen Hunden (ca 300-350), die in 4 separaten Ausläufen mit
Zwingern und freistehenden Hütten gehalten werden sowie ein kleiner
Container mit kleinem Freigehege für etwa 30 Katzen.
Am Eingang vom Shelter steht ein sogenannter Wohncontainer plus 3 weitere
Container zur diversen Nutzung. Ein Blick in diese machte uns klar, worin
unser Hauptaugenmerk in dieser Woche liegen würde: Ausräumen - sortieren -
auspacken - entsorgen - säubern - Regale kaufen, aufbauen - und dann
strukturiert wieder einräumen sowie beschriften!
Jeder Morgen fing mit der Säuberung aller Freiläufe und Zwinger an. Das
haben wir gemeinsam mit Marius erledigt! Danach war die Fütterung sowie
Wasserverteilung für die Hunde. Dann säubern und füttern der Katzen.
Während der Arbeit in den Zwingern/Freiläufen wurden natürlich auch viele
Streicheleinheiten und Leckerlis verteilt! Das Glück und die Zufriedenheit,
die man empfindet, mitten unter den Hunden seine Arbeit zu verrichten, ja,
zu helfen, ist hier nicht in Worte zu fassen! Am Morgen freut man sich so
sehr auf ALLE, am Abend will man sie nicht zurück lassen.
Zu erwähnen wäre auch Brutus, der supersanfte Riese, der einen schon am
Eingang freudig schwanzwedelnd entgegenläuft. Da er nicht vermittelt werden
kann, darf er sein Leben frei vor dem Shelter verbringen. Er ist der
"Hüter" des Shelters und superlieb!
Nachdem die täglichen Notwendigkeiten erledigt waren, haben wir uns wieder
auf die Arbeit in den Containern gestürzt. Zwei der Container konnten wir in
dieser Woche von Grund auf fertigstellen! Wir waren stolz auf uns. Maria,
Marius und Adrian haben sich auch sehr gefreut!
Beim Auspacken unzähliger Spenden, mussten wir leider feststellen, dass die
Menschen teilweise völlig unnütze Dinge wie Mäntelchen, Minidöschen
Futter-Milch, Hasen-und Nagerfutter, verschmutzte, als auch völlig
unbrauchbare Dinge gespendet hatten. Daran kann man sehen, dass die Leute
zwar helfen wollen, jedoch nicht wirklich wissen, was dort vorort benötigt
wird! Die Zeit, hunderte von Döschen aufzumachen, um sie hunderten von Hunden
zu füttern, ist einfach nicht gegeben!! Wir saßen Stunden, um einmal so
viele Dosen aufzumachen, dass es für alle reicht.... Wenn also Nassfutter,
dann nur große Dosen. Oder eben große Säcke an Trockenfutter, die sind
schnell geöffnet und schnell verteilt!
Das Wasser für die Hunde sowie allen damit verbundenen Arbeiten haben wir
aus diversen Wassertanks entnommen, die mit gesammeltem Regenwasser -mehr
oder weniger- gefüllt waren.
Die Container haben wir nach Dosen- und Trockenfutter, Handtücher/Decken,
Medikamenten/Verbandsmaterial, Werkzeug, Kleidung und diversen andern Dingen
sortiert und eingeräumt.
Wir waren erfüllt vom Tatendrang und ich kann Euch sagen, zuhause muss ich
mich alle 3-4 Stunden "erleichtern"..... Dort hab ich es schlichtweg
vergessen! Ehrlich! die ganze Woche war ich nur am Morgen und am Abend im
Hotel!!
Sämtliche Hinterlassenschaften der Hunde werden zuerst in einen Eimer
gesammelt, dann in einen der beiden Gülletanks gekippt. Wenn diese voll
sind, kommt ein Lkw und pumpt die Tanks wieder leer!
In unserer "Mittagspause" haben wir uns immer ein paar Hunde geschnappt und
sind mit ihnen Gassi gelaufen. Unterwegs haben wir Fotos und Videos der
lieben und zutraulichen Hunde gemacht. Sie waren überglücklich, dem Lärm und
Stress des Shelters für eine kleine Weile entfliehen zu dürfen. Sie haben
das Gras unter ihren Pfoten sichtlich genossen und waren so entspannt! Es
tat uns so leid, sie nach einer Stunde wieder zurück zu bringen. Wir durften
einige wundervolle Hunde führen, und wenn ich könnte, würde ich sie alle
nehmen.
An dieser Stelle sei gesagt, das Shelter ist wunderbar gelegen, mitten im
Grünen mit sensationeller Aussicht ins Tal! Bei genügend Geldmitteln ließe
sich ein unbeschreiblich schönes Shelter errichten!
Nach dem Mittag/Gassi haben wir uns gewöhnlich wieder über die Container
hergemacht. Zwischendurch und zur Abwechslung haben wir notwendige Säuberungen
in verschiedenen Zwingern durchgeführt. Der Zeit geschuldet leider viel zu
wenige!
Da eine einzelne Person die Arbeit rein zeitlich unmöglich schaffen kann,
wurde und wird vieles provisorisch erledigt/gesäubert! Also haben wir im
Einzelfall das komplette "Innenleben" von ein paar Zwingern (Stroh, Palette,
Bodenbelag, Futter-Wassernapf, etc.) entsorgt oder gereinigt und neu
"bestückt"! Die Hunde haben den "frischen" Zwinger freudig angenommen und
sich gleich auf die sauberen Decken gelegt. Für deutsches Empfinden ist so
manches dort nicht verständlich oder schwer nachvollziehbar!
Aber ich will auch ehrlich zugeben, dass es auch einige traurige Momente
gab! Wenn man zum Beispiel einen besonderen Zugang zu einzelnen Hunde
bekommt, sie im Freilauf ständig hinter dir herlaufen, als wollten sie
sagen: "Bitte nimm mich mit"! Wenn sie sich langsam in dein Herz schleichen!
Das tut weh!
Wenn du merkst wieviel Arbeit unerledigt bleibt, jeden Tag!
Wenn Maria weint, weil wieder Hunde aus der Tötung, oder anderen Sheltern
kommen, die sie retten möchte, aber nicht weiss, wohin mit Ihnen und sie
sie trotzdem nimmt! Die Liste ist lang!
Wir hatten aber auch das Glück, andere hilfsbereite Menschen kennenzulernen!
Sie waren aus der Schweiz angereist, und waren ebenfalls das erste Mal bei Maria im
Shelter. Sie wollten sich vorort ein Bild der Situation machen und haben
Adrian zudem als Spende einen Pick-up übergeben, mit dem er nun künftig das
unwegsame Gelände von der Hauptstraße zum Shelter auch bei jedem Wetter
problemlos befahren kann und die tägliche Versorgung somit sichergestellt
ist.
Da Marias Mann Adrian fast jedes Wochenende mit dem Transport ihrer Tiere
sowie auch den Tieren anderer Organisationen meist 2-3 Tage unterwegs ist,
muss Maria, die kürzlich ein Baby geboren hat, ALLES mit Ihrem Arbeiter
Marius alleine stemmen. Respekt hierfür!
Wir gehen wieder dorthin, sobald es Corona und unsere Zeit erlauben!
Die Woche war anstrengend und emotional. Wir kommen geerdet wieder nach
Hause. Wissen unser Leben hier, mit unseren 3 Hunden und 4 Katzen wieder
sehr viel mehr zu schätzen.
Wir danken Maria für ihre Ehrlichkeit, Offenheit, Freundlichkeit und
Tierliebe!
Marion und Ralph.